>>>>> Kennt jemand die Quelle zu den aktiven Nutzerzahlen?
Werden die nicht regelmäíg als metrics veröffentlicht?
>>>>> Ich würde sogar vermuten das die Lage noch verschärfter ist, da wahrscheinlich die massenhaften Mall- und Camperbots ebenfalls unter die aktiven Nutzer fallen, aber nie etwas sinnvolles zum Wirtschaftskreislauf beitragen.
Jede Statistik enthält solche Dinge. In meinen Internet-Traffic gehen auch einige automatische Sachen ein, die letztlich nichts Wesentliches beitragen. Ein Beispiel ist der Bot, der alle 5 Minuten meine Mailboxen abfragt.
Auch wenn ich sie nicht mag, die Mall- und Camperbots tragen zur SL-Wirtschaft bei, sind sie doch für viele die einzig denkbare Möglichkeit L$ zu "verdienen". Solange Campen als Job bezeichnet wird und man glaubt, man könne dabei verdienen, wird es viele geben, die sich mit den paar Eurocent durchs SL bewegen, also auch ein Wirtschaftsfaktor sind, weil sie die auch ausgeben.
>>>>> Nimmt man diese Basisinfo und vergleicht sie mit den Daten der ökonomischen Statistiken von LL:
http://secondlife.com/whatis/economy_stats.phpwürde das bedeuten, das jeder Nutzer mehr in das System einzahlt und die L$ Transaktionen pro Kopf stetig wachsen.
Das würde Sinn machen. Meine Beobachtung ist, dass sich weniger der Täuschung hingeben, 100 L$ hätten einen Wert und wären mehr als 25 Cent. Gute Arbeit wird heute besser bezahlt als ich das noch vor einem Jahr gesehen habe.
Es gibt noch die alte Meinung, die Täuschung über den Wert des L$. Vorgestern wollte mir jemand den Auftrag geben, ein neues Combat - System zu skripten. "Any price", jeden Preis wollte er zahlen. Ich antwortete, das sei ein guter, akzeptabler Preis, bat aber um eine Zahl. Sein Angebot: 2000 L$. Ich wusste gar nicht, was ich antworten soll. Viele halten 2000 L$ wirklich für Reichtum.
>>>>> Was sich allerdings absolut mit meinen Beobachtungen und den Rücksprachen mit Kooperations- und Geschäftspartnern widerspricht, es sei denn es handelt sich dabei um Umverteilungen von der linken in die rechte Tasche.
Aleco, es passiert jedem, dass er das wahrnimmt, was er fokussiert. Du bist gerade recht negativ eingestellt gegenüber Geld ausgeben im SL. Ich mag die andere Seite sehen und mich auch mehr in englischsprachigen SIMs herumtreiben und nehme daher eher das Gegenteil wahr.
Ich bleib mal beim Beispiel Combat (bzw. RP). Da war doch kürzlich ein Turnier, 20 Teilnehmer und der ausgeschriebene Preis war 6000$. Der wurde von den 30 Besuchern dann auf 22000 aufgestockt. Der Gewinner ging also nach 5-6 Kämpfen (1,5 Stunden) mit 55 Euro nach Hause.
Und hier ging es nicht um Ware oder Dienstleistungen, sondern nur um Spaß. Meine Beobachtung ist, dass die Nutzer heute wirklich mehr Geld auszugeben bereit sind als noch vor einem Jahr.
>>>>> Wie sind eure groben Erkenntnisse?
Anders als deine. Beispiele siehe oben.
>>>>> Gebt ihr im Vergleich zum Vorjahr/Vormonaten mehr aus?
Ja, vor allem weil auch mehr reinkommt. Ich horte das (noch) nicht, sondern bezahle immer mehr Land davon, um privat immer mehr Spaß zu haben. Aber ja, ich mache jeden Monat mehr Umsatz.
>>>>> Wie ist euer subjektives empfinden zu den Communities in denen ihr euch aufhaltet? Sind diese gewachsen, stagnieren oder zerfallen?
Ich sehe mit Freude, dass gaaaaanz langsam Dienstleistungsdenken und kundenorientierter Servide die alte Idee ablöst, man wäre im SL King, sobald man ein Stück Land, eine Gruppe oder einen Shop besitzt.
Communities, die kundenorientierte Regel aufstellen, wachsen und gedeihen, solche, die nach wie vor sagen: Das ist meins und es wird so gemacht, weil ich das so will, gehen zugrunde.
Communities sind, wie alle Gruppen nicht von sich heraus lebensfähig, sie brauchen ein Ziel, eine Aufgabe, Motivation. Es gibt immer noch zu viele, für die die einzige Motivation das Ego des Gruppen- oder Shopgründers ist. Dass sich Kundenorientierung durchsetzt, finde ich gut.
>>>>> Einige Einrichtungen wurden geschlossen, viele ältere User haben SL verlassen.
Man sieht das, was man fokussiert.
Klar, einige haben SL verlassen.
Gerade in letzter Zeit fallen mir aber viele auf, die wiederkommen.
Die SL-Zukunft sind nicht die Aufgeber. Die SL-Zukunft sind die Neuen und die Neuen kommen oft mit einer professionelleren Einstellung nach SL, als sie früher zu beobachten war.
>>>>> Es gibt zwar auch wieder Newbies, aber nach meinen Beobachtungen gleichen die die Zahl der Abwanderer nicht aus.
1. Mir persönlich ist Qualität wichtiger als Quantität.
(Ich sehe mit Freude, dass die Fragen, die Newbies stellen, ganz andere werden)
2. Zur Zeit ist Sommer, Ferienzeit. Die Zahlen gehen grad jetzt zwangsläufig runter.
(Sommerloch, gilt auch für SL. Baggersee oder Gran Canaria ist immer noch wichtiger als SL)
3. Letztes Jahr war Hype, dieses Jahr nicht.
(Letztes Jahr kam jeder, dieses Jahr kommen nur die Interessierten)
>>>>> Vor allem geht mit den Älteren viel Wissen und Enthusiasmus verloren.
Nun, wenn sie gehen, dann ist deren Wissen halt weg. Die Frage ist, ob das Wissen eines Nutzers, der aufgibt, wirklich so wichtig ist. Das mag gemein klingen, aber was die Aufgeber wissen ist, wie man es nicht machen sollte.
Enthusiasmus allein hilft nicht. Es reicht nicht, einen Shop zu mieten und Kisten reinzustellen, die man überall sonst auch kaufen kann. Man muss schon etwas leisten können und bereit sein zu arbeiten, für die Kunden da zu sein, dann klappt das auch mit SL.
>>>>> Es wurden in letzter Zeit einige ambitionierte Projekte eingestellt.
Ambitioniert allein reicht eben nicht. Mir wollte auch mal jemand erzählen, es würde sich lohnen, viel zu arbeiten, dann kämen die Kunden und das Geld von ganz allein. Erfolgreich ist der nicht geworden.
Was ich sehe sind Projekte, in denen noch die alte SL-Regel herrscht: Mein Land, meine Gruppe, mein Shop --> meine Regeln, mein Reich, meine Tyrannei. Es gibt immer noch Projekte, in denen steht die Verteilung von Leitungsfunktionen vor der inhaltlichen Arbeit oder dem Kontakt mit Kunden oder Partnern.
Das ein Projekt eingestellt wird, ist bei einigen Projekten nicht schlimm. Würden funktionierende, florierende, nachgefragte Projekte eingestellt, dann würde ich nachdenklich.
Aber in der Regel ist es doch so, dass ein Projekt, das eingestellt wird, einfach nicht erfolgreich war und die Beteiligten nicht willens oder in der Lage waren, sich auf die Gegebenheiten einzustellen.
>>>>> Eine gegenteilige Entwicklung sehe ich momentan höchstens in Carima und Amazonien.
Das kenne ich nicht, aber im englischsprachigen SL gibt es eine Menge guter Projekte. Kundenorientierung setzt sich langsam durch.